Grenzroute 7: Orsbach - Kulturlandschaft, Naturschutz, sanfte Energie
Aachen
Kulturlandschaft, Naturschutz, sanfte Energie. Im grünen Westen der Stadt Aachen lassen sich etliche Beispiele für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen finden. Überwiegend geht es durch das offene Gelände einer agrarisch genutzten Kulturlandschaft – sowohl im Tal des Senserbaches als auch auf dem oberhalb gelegenen Plateau mit dem Startpunkt Orsbach. Auf den Gefällstrecken hinaus aus dem Tal ergeben sich immer wieder malerische Weitblicke auf die Hügellandschaft zwischen Vaals, Vijlen und Mechelen.
Die Wanderroute beginnt im Schatten der Burg Orsbach. Das Bruchsteingebäude wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts erbaut und diente den Förstern als Dienst- und Wohngebäude. Ob das Gebäude zu den Wachtürmen des ehemaligen Aachener Landgrabens gehörte, konnte bis heute nicht wissenschaftlich geklärt werden. Die exponierte Lage Orsbachs spricht dafür, die Lage des Turmes abseits einer Hauptverkehrsstraße und abseits des Landgrabens zentral im Dorf spricht dagegen.
Es geht zunächst ein kurzes Stück in nördliche Richtung, mit Blick auf den Windpark Vetschau. Er wurde 1997 erschlossen und vier Jahre später fertig gestellt. Die gigantischen Rotoren der acht Anlagen produzieren jährlich mehr als 20 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom und decken den Bedarf von etwa 20.000 Aachener Einwohnern. Vorausgegangen war der Errichtung des Windparks eine empirische Studie – seinerzeit in Deutschland die erste Untersuchung dieser Art. Darin wurden Windpotenziale für das Aachener Stadtgebiet errechnet, um den bestmöglichen Standort für die Windräder ermitteln zu können.
Entlang der Route, vor allem aber auf dem Plateau, befindet sich eine große Anzahl der für die gesamte Grenzregion typischen Wegekreuze. Die Gründe für die Errichtung eines solchen Kreuzes waren vielfältig und können nur noch selten genau rekonstruiert werden. So gibt es Pilgerkreuze, Andachtskreuze und auch Wetterkreuze, welche die Ernte dem göttlichen Schutz anempfehlen sollen. Häufig waren solche Kreuze ehemals auch Stationen oder Zielpunkte von Feldprozessionen.
Entlang der niederländischen Grenze führt die Route vorbei an der Obstwiese Finkenhag. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) wertet die Kulturlandschaft entlang der niederländischen Grenze auf. In der strukturarmen ackerbaulich intensiv genutzten Bördelandschaft sollen Relikte der historisch gewachsenen Kulturlandschaft erhalten und erneuert werden. Hecken, Obstwiesen, Kopfbäume und kleine Gehölzstrukturen sind charakteristische Landschaftsstrukturen und dienen vielen Tier- und Pflanzenarten als Biotopverbund. Ein Beispiel dafür ist die Obstwiese Finkenhag. Der ehemalige Ackerstreifen wurde 2001 und 2007 mit traditionellen Hochstamm-Obstsorten bepflanzt, darunter Rote Sternrenette, Rheinischer Bohnapfel, Gräfin von Paris und Aachener Hausapfel.
Im Anschluss an die Obstwiese links der Route im dichten Gebüsch wurde ein kleines Stück Wall der Aachener Landwehr entdeckt. Der Graben und andere Teile des Walls sind verfüllt.
Kurz vor der Ortschaft Mamelis liegt das Kloster St. Benedictusberg etwa 10min abseits der Grenzroute. Ein Abstecher zu dem architektonisch interessanten Gebäude lohnt sich in jedem Fall. Täglich gibt es mehrere Gebetszeiten mit gregorianischen Chorälen um 05:00, 06:30, 07:45, 09:30 (mit Hochamt), 12:15, 14:00,17:00, 20:30 Uhr während der Gebetszeiten kein Einlass.
Nördlich an der Ortschaft Mamelis vorbei führt die Route zurück nach Orsbach. Ein Teilstück wird auf dem Mameliser Mühlenweg zurückgelegt. Dieser steile und durch Erosion ausgespülte Grenzweg gehört zur Hälfte der Stadt Aachen und der Gemeinde Vaals. Vermutlich entspricht der Weg dem Graben der Landwehr, während der Wall durch die Landwirtschaft überformt wurde. An der grünen Grenze zu Mamelis trifft man wieder auf einen Adlerstein, eingefasst durch alte Rosskastanien und ein Wegkreuz.