Paradies im Fuhrtsbachtal
Nur wenige Täler im Monschauer Land üben auf Naturliebhaber zu jeder Jahreszeit eine so große Faszination aus wie das Fuhrtsbachtal. Man findet dort heute zum Teil extensive Landwirtschaft, eingebettet in fast unberührte Natur. Die artenreiche und farbenfrohe Flora und Fauna machen den Wanderweg zu einem ganz besonderen Erlebnis.Das unberührte Kleinod bietet den idealen Lebensraum für zahlreiche, zum Teil bedrohte Pflanzen-, Tier und Insektenarten. Jenseits der Bundesstraße beginnt die Rundwanderung mit einer erlebnisreichen Passage durch den Höfener Wald. An lichten Stellen wiegt im Sommer das gelb blühende Kreuzkraut sanft im Wind. Hier und da bilden Adlerfarne beiderseits des Weges eine dichte grüne Mauer. Aus den weitläufigen Fichtenbeständen tauchen immer wieder Freiflächen mit einer typischen Hochmoorvegetation auf. Sie vermitteln einen Eindruck davon, wie die Landschaft vor der Aufforstung ausgesehen hat. Hinter dem Riffelsbruch liegt eine breite Schneise mit einem Wildacker, der in Spätherbst und Winter für Reh und Hirsch eine gesunde und kräftige Zusatznahrung bereithält. Auf dem Speiseplan stehen Winterraps, Furchenkohl oder Markstammkohl. Nach rund 300 Metern weicht der Wald zurück und gibt den Blick frei auf das urwüchsige Fuhrtsbachtal. Nicht umsonst gehört es zum Gebiet des Nationalparks Eifel. Es zählt zu den seltenen Zwischenmooren, die sich durch einen ständig hohen und nur leicht schwankenden Wasserstand auszeichnen. Die dort wachsenden Pflanzen sind bestens an den nährstoffarmen Boden angepasst. Moorbirken, Schwarzerlen, Vogelbeere und Ohrweide fühlen sich hier besonders wohl. Den größten Teil der Fläche bedecken Moorgräser, Moose und Binsen.
Zunächst führt der zum Teil von alten Eichen gesäumte Weg am Nordhang entlang. Die verschwenderische Pracht der Blumen an seinen Rändern ist eine Augenweide für den Menschen, vor allem aber eine reich sprudelnde Nektarquelle für zahlreiche Insektenarten. Hier und da weisen frische Trittspuren auf einen Wildwechsel hin. An der Antoniusbrücke wechselt die Route auf die andere Bachseite. Im Frühling erwartet den Wanderer auf dem nun folgenden Abschnitt ein einzigartiges Naturschauspiel. Millionen blühende Narzissen verwandeln den sanft geneigten Hang und den Talgrund in einen leuchtend gelben Blütenteppich.
Auch die jüngere Geschichte hat im Fuhrtsbachtal ihre Spuren hinterlassen. Mehrere um 1938 erbaute „Westwall“-Bunker liegen an der Strecke. Sie erinnern an den 2. Weltkrieg und die schweren Kämpfe, die im Winter 1944/45 in der Umgebung von Höfen tobten. Zwei Bunker blieben trotz Sprengung recht gut erhalten. Der größte der beiden duckt sich nur wenige Schritte von der unteren Brücke entfernt an den Fuß des Steilhanges. Weiter geht es über einen romantischen Pfad. Wie zum großen Finale präsentiert sich die Natur des Fuhrtsbachtales noch einmal in ihrer ganzen Vielfalt und Schönheit
Durch ein renaturiertes Seitental führt der Wanderweg hinauf in das östliche Weideland Höfens. Gemächlich drehen sich die Rotorblätter der Windkraftanlagen. Ungehindert schweift der Blick hinüber zum Steling bei Mützenich. Er ist mit 659 Metern die höchste Erhebung des Monschauer Landes. Die Fernsicht, die sich nach der Überquerung der Bundestraße jenseits eines kleinen Wäldchens bietet, ist einmalig. Nirgendwo sonst in der Region hat man die Möglichkeit, den Vennrand vom Steling bis zum 599 Meter hohen Hoscheit bei Lammersdorf mit einem Blick zu erfassen. Der Rest des Rundwanderweges folgt zunächst dem Waldrand, bevor er ein letztes Mal in einen abwechslungsreichen Forst eintaucht und am Eschenhof vorbei zum Parkplatz zurückführt.