Dorfrundgang Rollesbroich
Wir beginnen unseren Rundweg auf dem Parkplatz vor dem Friedhof, werfen aber vorher noch einen Blick auf die schöne Wildblumenwiese schräg gegenüber vom Kindergarten auf dem Friedhofsweg. Wir biegen in die Otto-Voss-Straße ein, die die Erinnerungan jenen Pfarrer aufrecht erhält, der nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Rollesbroich tätig war und dessen Wirken bis heute das Leben im Ort prägt.
Vorbei an gepflegten Grundstücken gelangen wir zur Steinrötschstraße, der wir nach links folgen. Dort, wo die Äuchesgasse einmündet, befand sich in alter Zeit ein Dorfweiher, der für die Kinder ein beliebter Spielort gewesen ist. Der kleinen Margreta Hermanns wurde das jedoch zum Verhängnis. Im Jahr 1696 fand sie hier den Tod. Ein altes Steinkreuz mit einer ungewöhnlichen Totenkopfdarstellung hält noch heute die Erinnerung an sie wach.
In der Äuchesgasse tauchen wir in eine romantische Dorfwelt ein. Leicht schlängelt sich die schmale Straße dahin, gesäumt von mächtigen Buchen, knorrigen Hecken und alten Fachwerkhäusern. Nach links bietet sich uns ein herrlicher Blick über die Wiesen auf den Nachbarort Strauch. Wir gelangen nun erneut in die Streinrötschstraße. Dort, wo sie nach rechts abbiegt, stoßen wir in der Außenmauer eines Bauernhofes auf ein efeuumranktes Wegekreuz. Kurz darauf treffen wir auf ein Fachwerkhaus mit einem herrlichen Blumengarten. Es ist das älteste Gebäude Rollesbroichs. Eine Inschrift im Giebel erinnert an seine Erbauung im Jahre 1658.
Nach Überquerung der Dürener Straße treffen wir auf der rechten Seite auf das Geburtshaus der Missionarin Helena Stollenwerk, die hier am 28. November 1852 das Licht der Welt erblickte und die am 7. Mai 1995 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde.
Ein weiteres Beispiel für den hohen Freizeitwert von Rollesbroich und seiner Umgebung finden wir in der Rolandstraße. Hier betreibt das städtische Gymnasium Herzogenrath sein Landschulheim. Gleich hinter dem Sportplatz haben wir eine herrliche Aussicht auf die ausgedehnten Waldflächen zwischen dem Kalltal und der Höhe von Langschoß bei Lammersdorf. Wir gehen nun wieder einige Schritte zurück und biegen dann in den Konertzweg ein. Dort erreichen wir schon bald den gepflegten Dorfplatz. So ruhig und beschaulich wie auf unserer Wanderung ist es nicht immer. Vor allem am 1. Mai und zu Kirmes geht es hoch her. Der Ort ist schließlich nicht umsonst für sein ausgeprägtes Dorf- und Vereinsleben weithin bekannt. Bevor es weitergeht, werfen wir noch einen Blick auf die Tafel vor dem Spielplatz, die uns über das „Wandererlebnis Eifel“ in und um den Nationalpark informiert.
Bis zur Pfarrkirche, die von 1952 bis 1954 auf den Ruinen des im Krieg zerstörten Vorgängerbaues errichtet wurde, ist es jetzt nicht mehr weit. Sobald wir die Kirchebetreten, sind wir zunächst über die ungewöhnliche Gestalt des Innenraumes erstaunt. Es ist das Werk von Pfarrer Otto Voss, dem wir bereits zu Beginn unserer Tour begegnet sind. Wegen seiner für die damalige Zeit ungewöhnlich modernen Vorstellungen hatte er zwar einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, doch letztlich konnte er seine Pläne durchsetzen. Gleich beim ersten Blick in den Chorraum fällt uns das ungewöhnliche Kreuz auf, das ebenso wie Ambo und Tabernakel aus dem Atelier des Vossenacker Franziskanerpater sLaurentius U. Englisch stammt. Jesus, noch mit den Fesseln des Todes im Kreuzesgrab gebunden,schaut mit offenen Augen und ausgebreiteten Augen auf uns herab. Hier begegnet uns nicht der gestorbene, sondern der auferstandene Herr im Symbol des Weinstocks.
Rechts vom Chor führt eine Treppe hinab. Nachdem wir den Lichtschalter betätigt haben, steigen wir hinunter in die Krypta. Wir betreten einen geradezu mystischen Raum. In einer Nische hinter dem Altar befindet sich da sGefäß mit einer Reliquie der seligen Schwester Helena Stollenwerk. Die Nische in der gegenüberliegenden Wand beherbergt eine alte Pieta.
Am Fachwerkbau der ehemaligen Schule vorbei gelangen wir zu einer Kapelle. Früher gab es an dieser Stelle ebenfalls einen Weiher. Die ältesten Bewohner von Rollesbroich erinnern sich noch gut daran, wie sie hier als Schulkinder im Winter Schlittschuh gelaufen sind. Wir biegen nun in den unteren Teil der Otto-Voss-Straße ein und erreichen kurz darauf den Ausgangpunkt unseres Rundganges.