Dorfrundgang Erkensruhr
Simmerath
Der Dorfrundgang beginnt am Parkplatz an der Grünanlage von Erkensruhr, in Höhe des kleinen Spielplatzes und der Treffpunktsäule für Rangertouren des Nationalparks. Gegenüber befindet sich, hinter einem Staketenzaun verborgen, ein vom Kreisumweltamt angelegtes Feuchtbiotop, das seit einigen Jahren der Rettung der Amphibienpopulation des Tales dient.
Auf unserem Weg begleitet uns die Erkensruhr, die bereits 1069 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs IV. als„Orkenrure“ erwähnt wird. Das Dorf selbst ist im Vergleich dazu noch recht jung. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts taucht es in preußischen Karten unter dem Namen „Neudorf“ als kleiner bewohnter Meiler auf. Vorher wurde das Tal hauptsächlich von Köhlern, Viehhirten und zum Abbau von Schiefer genutzt.
Nach ca. 400 m sehen wir das„Backes“. Das kleine Fachwerkhaus beherbergt einen Backofen, in dem Teile eines über hundert Jahre alten Bauernofens integriert worden sind. Am Backtag breitet sich der Duft von frisch gebackenem Steinofenbrot aus,das käuflich erworben werden kann (Termine unter www.erkensruhr.de). Links neben dem Backhaus finden wir den Nachbau einer alten historischen Postkutsche ausgestellt.
Als nächste Sehenswürdigkeit erreichen wir die 1948 von den Einwohnern des Tales erbaute Kapelle, die dem heiligen Hubertus geweiht ist, dem Schutzpatronder Jäger. Es weist dadurch zugleich auf den Ursprung des Ortes zurück. Der soll nämlich zuerst von Hirten, Jägern und ihren Gehilfen besiedelt worden sein.
Der weitere Weg führt uns vorbei an den vielen Fachwerkhäusern des Tales, die mit viel Liebe zum Detail renoviert worden sind.
Im Wald angekommen können wir die herrliche Aussicht auf den Ort und die steilen Hänge des Tales ungehindert genießen. Oberhalb von Erkensruhr beginnt nun eines der schönsten Stücke unserer Wanderung. Im Eichenwald befinden wir uns bereits auf dem Gebiet des Nationalparks Eifel. Uns wird rasch klar, warum diese Landschafteinen so hohen Stellenwert hat. Wir erleben mit Flechten und Moosen überzogene Felsen, ein tief eingeschnittenes Seitental mit einem munter dahinplätschernden Bach sowie Bäume, die der Wind und das Alter gefällt haben, und die ihrerseits zum Lebensraum für Pflanzen und Tiere geworden sind.
Wir entdecken eine runde, ebene Fläche im Hang. Es ist ein alter Meilerplatz. Vor langer Zeit wurde hier Holzkohle für die Eisenwerke in der Umgebung hergestellt.
Schon von hier oben haben wir das Rauschen des Wassers gehört und schon bald stehen wir auf einer Holzbrücke über die junge Erkensruhr und genießen die beruhigende Atmosphäre.
Am Waldrand folgen wir dem parallel zum Tal verlaufenden Kapellenweg. Immer wieder laden Bänke zu einer kurzen Rast ein. Die mit Liebe frisch renovierte Kapelle überrascht uns ein wenig. So einen geräumigen Bau haben wir hier wirklich nicht erwartet. Und uns wird rasch klar, dass nicht nur Wanderer wie wir den Weg zu diesem kleinen Gotteshaus finden. Wie die zahlreichen Votivtafelnzeigen, pilgern immer wieder Menschen hierher.