Dorfrundgang Dedenborn
Gleich am Startpunkt des Dorfrundganges neben dem Pfarrer-Engels-Platz stehen wir vor dem ersten Höhepunkt unserer Wanderung. Die rund 400 Jahre alte Linde und die dem hl. Erzengel Michael geweihte Pfarrkirche scheinen zu einer Einheit zu verschmelzen. Die bunten Glasfenster erzeugen vor allem bei Sonnenschein eine feierliche Atmosphäre. Sie sind das Werk des 2015 verstorbenen Künstlers Erich Charlier, der hier in der Region zahlreiche Kirchenfenster gestaltet hat. Unser Weg führt vorbei an den Häuschen des zwischen 1857 und1863 errichteten Kreuzweges. Vor dem ehemaligen Restaurant „Haus Rurblick“ biegen wir in einen Feldweg ein. Am Waldrand, wo sich der Weg teilt, führt ein Pfad nach links. Wir gelangen in einen idyllischen Eichenwald, der sich über die seitlich steil abfallenden Hänge zur Rur hin erstreckt. Nach etwa 100 Metern treten wir wieder ins Freie. Wir befinden uns auf einer Felsnase, dem "Spicher“. Links von uns erhebt sich das große, 1954 errichtete „Weiße Friedenskreuz“ welches Dedenborner Männer und Jungmänner zum Dank dafür, dass sie heil aus dem 2. Weltkrieg heim kamen, aufgestellt haben. Der in westlicher Richtung verlaufende, leicht ansteigende Weg führt uns nach Dedenborn zurück. Immer wieder sind wir von dem herrlichen Blick auf den Ort und die Landschaft fasziniert. Doch noch geht es nicht zurück, denn auf uns wartet eine in Deutschland einmalige Laune der Natur. Am Ortsende erhebt sich rechts von der Straße ein Felsen mit eigenartigen Wölbungen. Es ist eine so genannte Mullion-Struktur. Sie besteht aus der Zerlegung einer Grauwacken-Bank in parallele Wülste. Entstanden ist die Verformung durch den Gebirgsdruck. Dedenborn ist ein wahrer Leckerbissen. Und wer sich das Sahnehäubchen nicht entgehen lassen will, sollte auf keinen Fall auf den Aussichtspunkt in der Nähe der „Schönen Aussicht“ verzichten. Auf einem Felsvorsprung steht ein steinernes Kreuz, von dem aus sich uns ein einmalig schöner Blick bietet. Vor uns liegt Seifenauel und dahinter, auf dem Grat thronend, Dedenborn. In der Ferne erstreckt sich die Hochfläche von Huppenbroichund Eicherscheid. Zu unserer Linken schauen wir auf das waldfreie Plateau des Nationalparks und den Ort Einruhr unten im Tal. Wir erahnen den Lauf der Rur, diesich Jahrtausende hindurch in das Gestein des Gebirgeseingegraben und jenes wildromantische Tal mit seinensteilen, bewaldeten Hängen geformt hat.