´FREIE BAHN DURCHS SCHLEMMERLAND - Über den RAVeL von Aachen nach Lüttich
Die Radroute Aachen-Lüttich folgt den stillgelegten Bahnlinien 39/38 und ist Teil des sogenannten RAVeL Routen-Netzes (Réseau Autonome des Voies Lentes) der Wallonischen Region. Der Name ist Programm, die Wege sind autonom und der unmotorisierten Langsamkeit gewidmet, E-Bikes inklusive. Per Fahrrad, Pferd und Pedes heißt es gemeinsam rücksichtvoll die Trasse teilen, Klingeln ist ausdrücklich erwünscht, Fußgänger haben Vorrang.
Hat man den Dreiländerpunkt erklommen, steht die Route im Zeichen der vergangenen Bahn. Unterwegs künden Bahnrelikte von den aktiven Zeiten des Personen- und Güterverkehrs, der seit 1986 stillgelegt ist. Am Bahnhof Hombourg erliegen wir dem morbiden Charme alter Waggons und in Aubel grüßt eine ausrangierte Lokomotive. In Herve vereint sich Bahnhofsgeschichte mit dem Schlemmerlandimage der Region. Im alten Bahnhofsgebäude erfährt man etwas über die Kulturlandschaft des Herver Lands mit seinen typischen Weiden, Hecken und Obstwiesen und hat Gelegenheit, die regionalen Produkte zu kosten. An „Genießer-Samstagen“ laden regionale Produzenten in Hombourg, Aubel und Herve zur Besichtigung und Verkostung von Käse, Bier, Sirup und Cidre ein, Sonntags lockt der regionale Wochenmarkt in Aubel.
Fast wie in Meditation lassen wir die Räder gemütlich übers Land auf den Spuren der einstigen Bahnlinie rollen. Wir passieren Tunnel, Brücken, ein Viadukt und genießen herrliche Ausblicke über die „superbe région de bocage“, wie sich das Herver Land in der touristischen Werbung bezeichnet. Die typische Heckenstruktur diente einst der Besitzabgrenzung. Nach zeitweisem Verfall folgte die Rückbesinnung auf das wertvolle Landschaftsgut, das heute wieder zum Charaktermerkmal geworden ist. Hochstämmige Apfel- und Birnbäume, früher als Schattenspender für das Vieh gepflanzt, liefern die Grundlagen für den hiesigen Sirup, ein Naturprodukt, das völlig ohne Zuckerzusatz hergestellt wird.
Wir passieren die Bergbauhalden von Retinne und Micheroux, dann leiten uns Weser und Ourthe an die Maas, die uns mit dem Parc La Boverie auf einer Insel in Empfang nimmt. Gegenüber liegt das Bahnhofskunstwerk des spanischen Architekten Calatrava, der Gare Liège-Guillemins, den wir nach einem lohnenden Stadtbummel für die Heimfahrt nutzen können.
Highlights entlang der Strecke
- Dreiländerpunkt
- Maison du Site Minier, Rue du Chemin de Fer 25, Plombières (B)
- Alter Bahnhof, Hombourg (B)
- Brasserie Grain d’Orge, Plombières (B)
- Siroperie Meurens, Rue de la Kann 2, Aubel (B)
- Siroperie artisanale d’Aubel, Rue Saint-Antoine, 16, Aubel (B)
- Fort de Battice, Rue d’Aubel, Battice (B)
- Cidrerie, Pressoir et Distillerie, Atelier Constant-Berger, Rue de Herve 102b, Battice (B)
- Fromagerie Meule du Plateau, Rue de Charneux, 32, Herve (B)
- Espace des Saveurs, Place de la Gare 1, Herve (B)
- Maison du Tourisme du Pays de Herve, Herve (B)
- Alter Bahnhof, Micheroux (B)
- Hasard Halde, Retinne (B)
- Petit Musée de Fléron, Fléron (B)
- Museum La Boverie, Bahnhof Liège Guillemins von Calatrava, Innenstadt, Lüttich (B)