Uralte Wege - Stille Pfade
Monschau-Imgenbroich
Wer verwunschene Pfade durch eine urwüchsige Natur, herrliche Fernsichten und zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus fünf Jahrhunderten liebt, der kommt bei dieser Wanderung voll auf seine Kosten. Vom Wanderparkplatz aus führt der Weg zunächst nach Osten durch das Wohngebiet „Am Weiher“. An Spielplatz, Schule und Kindergarten vorbei gelangen Sie in das Imgenbroicher Heckenland mit seinen mächtigen Buchen. Vor dem Tränkhof führt nach rechts ein romantischer Pfad hinab ins Belgenbachtal. Wohltuende Stille umfängt dort den Wanderer. Der mit Birken und Erlen bestandene Talgrund mit dem munter dahinplätschernden Bach ist ein Paradies für zahlreiche Tier und Pflanzenarten und wie geschaffen für ein befreites Aufatmen. Gleich hinter dem ehemaligen Mühlenteich durchstößt ein uralter Weg den mächtigen Schieferfels. Zahllose Fuhrwerke mit eisenbeschlagenen Rädern haben seit dem Mittelalter einen der besterhaltenen historischen Wege des Monschauer Landes geschaffen. Ziel ihrer Fahrt war die Belgenbacher Mühle. Sie wurde zwischen 1550 und 1560 als „Bei-Mühle“ zur bereits 1306 erwähnten, weiter talaufwärts gelegenen ersten Mühle im Belgenbachtal errichtet, von der leider nichts mehr zu sehen ist. Das erste Stück des ansteigenden Weges beschert nochmals einige historische Karrenspuren. Über einen Waldweg, der sich am Hang entlang windet, erreichen Sie die nächste Attraktion: den „Eifel-Blick“ hoch über dem Tal der Rur. Er bietet eine großartige Aussicht auf Widdau zur linken und weiter über Rohren bis Höfen.
Nach einem kurzen Anstieg führt der Weg zunächst am Waldrand vorbei. Südlich der K 21 lädt ein Kreuz zum Gedenken an vier Imgenbroicher Einwohner ein, die dort während der heftigen Kämpfe des 2. Weltkrieges getötet wurden.Weitere Relikte jener unseligen Zeit sind die Schützengräben, die Sie beim Aufstieg durch den Fichtenwald passieren. Durch das schmucke Wohngebiet „Belgenbacher Weg“ gelangen Sie nach der Überquerung der Grünentalstraße in die südliche Wiesenlandschaft Imgenbroichs. Der kleine Ort Menzerath überrascht mit einem weiteren kulturellen Highlight. Hinter einer hohen Bruchsteinmauer verbirgt sich ein alter Friedhof mit imposanten Grabsteinen. Neben Geistlichen der vangelischen Gemeinde fanden zahlreiche Angehörige der Imgenbroicher und Monschauer Tuchmacherfamilien hier zwischen 1678 und 1862 ihre letzte Ruhestätte. Nach der Überquerung des Eschbachs und vorbei an der Jugendherberge Hargard erreichen Sie jenseits der B 258 das für die Region typische Heckenland. Die 1,4 Kilometer kurze Schleife westlich des Ortes bietet zum Abschluss der Wanderung erneut einige Besonderheiten. Vor einer mit mächtigen Bäumen eingerahmten Parzelle erinnert ein Steinkreuz an den Friedhof Walchenau, zwischen 1600 und 1794 die erste Begräbnisstätte der Lutheraner und Reformierten im Monschauer Land. Am westlichsten Punkt der Route treffen Sie erneut auf ein Relikt des 2. Weltkrieges: die als Panzersperre errichtete „Höckerlinien“ des „Westwalls“. Doch die rund 500 Meter lange Strecke über den Rand des Fundaments bietet mehr als ein Überbleibsel aus jener unseligen Zeit. Wo ursprünglich das Verderben lauerte, sind inzwischen wertvolle Biotope entstanden.
Was aber am meisten beeindruckt ist das großartige Panorama. Im Südenbegrenzt der 660 Meter hohe Pannensterzkopf bei Kalterherberg den Horizont Nach West hin schließen sich Mützenich mit seinem ausgedehnten Weideland und die Gründflächen der zwischen 1923 und 1929 entstandenen Rodungssiedlung „Hatzevenn“ an.
Highlights entlang der Strecke:
- Belgenbachtal
- Westwall westlich von Imgenbroich
- Friedhof Menzerath
- Belgenbacher Mühle