GrenzRoute 5: Unterwegs im Öcher Bösch
Aachen
Der Aachener Wald, durch den die Wanderroute verläuft, ist ein äußerst beliebtes Naherholungsgebiet für die Bewohner des Grenzlandes. Der im Süden des Stadtgebietes von Aachen gelegene Höhenrücken ist fast vollständig bewaldet, wobei die Bestände viel Abwechslung bieten – das Spektrum reicht vom mächtigen Buchenwald über Nadelholzflächen bis hin zu vielfältigen Mischbeständen.
Die Route führt von Köpfchen an der Grenze entlang nach Entenpfuhl und über Alt-Linzenshäuschen und die Pionierquelle zurück zum Ausgangspunkt. Die Wanderung startet am deutsch-belgischen Grenzübergang Köpfchen. Im Zuge des zunehmenden Güterverkehrs in den 1950er Jahren, kam es zum Bau des Grenzhäuschens. Als nach der Öffnung der Grenze im Jahr 1995 (Schengener Abkommen) die Anlagen verwaisten, drohte ihnen der Verfall. Erst mit der Gründung des deutsch-belgischen Vereines „Kunst und Kultur im Köpfchen“ (KuKuK) im Jahr 2000 wurde der Erhalt des belgischen Zollgebäudes gesichert. Seitdem wird der Standort mit vielfältigen und gut besuchten kulturellen Aktionen belebt, eine für 2009 geplante Umgestaltung wird ihn weiter aufwerten.
Vom Grenzübergang Köpfchen führt die Route zunächst nach Westen und trifft dabei auf Reste des ehemaligen Westwalls. Der Westwall ist ein Relikt der nationalsozialistischen Kriegspolitik, das in der Aachener Region an vielen Stellen als Landschaftsmarke erhalten ist – so auch südlich des Rotsiefweges, westlich von Köpfchen. Zwischen 1936 und 1938 wurden mehr als 14.000 Bunker, Stollen und eine 76 Kilometer lange Höckerlinie zur Panzerabwehr errichtet. Die Höcker, auch „Hitler-Spargel“ genannt, stehen heute zum Teil unter Denkmalschutz und sind mit der Zeit zu einem Rückzugsort für viele seltene Pflanzen und Tiere geworden.
Im weiteren Verlauf der Route 5 wechselt man kurz über die Grenze und quert dabei den Aachener Landgraben. Hier ist noch ein sehr schönes Ensemble mit Wall, Adlerstein und Grenzbuchen vorhanden. Auch ein wenig später, kurz hinter der Hütte Schmalzloch, kann man ein kleines Stück abseits der Route wieder riesige Grenzbuchen betrachten. Folgen Sie ein paar Meter dem Abzweig nach Grünthal/Kelmis, um zu imposanten Buchen zu gelangen. Hundert Jahre nicht mehr beschnitten, sind sie aus dem ursprünglichen Kopf heraus zu einzelnen Stämmlingen herangewachsen. Eine Thementafel erklärt diesen Prozess.
Über Gut Entenpfuhl geht es weiter durch den Aachener Wald. Am Alt-Linzenshäuschen wird die Geschichte des Landgrabens erneut aufgegriffen. Der Landgraben des Aachener Reiches wurde mit Wachtürmen gesichert. Einer dieser Wachtürme ist der Turm auf dem Brandenberg. 1499 wurde Lenz Besteyn – hochdeutsch: Laurenz Sebastian – zum Wächter auf Lebenszeit bestellt. Aufgrund seiner kleinen Gestalt und des für die damalige Zeit herrschaftlichen Wohnturmes wurde er im Volksmund „Leensgyn up ghen Huysyijn“ – „Lenzchen auf seinem Häuschen“ genannt. Über die Jahrhunderte entwickelte sich der Name des Turmes daher zu „Linzenshäuschen“.
Bevor der Rundgang am Grenzübergang Köpfchen endet, trifft die Grenzroute mit der Pionierquelle, auf einen geschichtsträchtigen Ort. Sie wurde 1939/40, kurz vor dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Belgien und die Niederlande, durch Pioniertruppen angelegt, die in der Nähe im Quartier lagen. Den gleichen Namen trägt auch eine Schutzhütte, die zum Rasten einlädt. Direkt gegenüber befindet sich ein Kinderspielplatz.