GrenzRoute 1: Vom Fuß der Eifel zum Mergelland
Raeren
Die Wanderroute beginnt in Raeren. Die Gemeinde war vom 15. bis ins 18. Jahrhundert einer der bekanntesten Standorte des Töpferei-Handwerks im Rheinland. Das Töpfereimuseum in der historischen Burganlage präsentiert noch heute lokale, regionale und internationale Stein- und Keramikerzeugnisse aus vergangenen Jahrhunderten. Seit 2007 gilt Raerener Steinzeug als Europäisches Kulturebe.
Die Wanderroute begleitet den Iterbach, deren Quelle in Raeren entspringt, durch Wiesen und Felder nach Nordosten über die Grenze nach Deutschland. Ab Sief verlässt die Grenzroute das Itertal und führt in Richtung Norden zur Burg Brandenburg, einem restaurierten mittelalterlichen Herrschaftssitz mit angrenzendem Kirchenschiff eines ehemaligen Frauenklosters.
Weiter geht es gen Westen durch den Freyenter Wald, über Lichtenbusch bis zum Grenzübergang Köpfchen. Auf dem Weg sollte man die Grenzroute kurz verlassen, um dem idyllischen Quellsee im Wald (eine der drei Göhlquellen) einen Besuch abzustatten.
Nachdem man die Zyklopensteine, als geologische Zeugen einer vom Wasser geprägten Vergangenheit, passiert hat, kreuzt die Route den Grenzübergang Köpfchen. Köpfchen ist der Name des ehemaligen Grenzübergangs auf der Eupener Straße zwischen Aachen (D) und Raeren (B). Der rege Güterverkehr führte in den 1950er Jahren auf belgischer Seite zum Bau des Grenzhäuschens in der Straßenmitte. Als nach der Öffnung der Grenze im Jahr 1995 (Schengener Abkommen) die Anlagen verwaisten, drohte ihnen der Verfall. Erst mit der Gründung des deutsch-belgischen Vereines „Kunst und Kultur im Köpfchen“ (KuKuK) im Jahr 2000 wurde der Erhalt des belgischen Zollgebäudes gesichert. Seitdem wird der Standort mit vielfältigen und gut besuchten kulturellen Aktionen belebt.
Die Route führt fortan beständig nach Nordwesten. Die nächste Station ist der Westwall, ein Relikt der nationalsozialistischen Vergangenheit in der Region Aachen und heute ein Rückzugsort für viele seltene Pflanzen und Tiere. Über Gut Entenpfuhl, durch den Preus- und später den Königswald wird der Dreiländerpunkt erreicht, an dem die Grenzen der Niederlande, Belgiens und Deutschlands zusammenlaufen. Mit etwa 800.000 Besuchern jährlich ist der Ort zu einer Attraktion für Touristen geworden. Gleichzeitig mit 322,5 Metern über Meereshöhe der höchste Punkt der Niederlande, steht der Dreiländerpunkt auch für die historisch gewachsenen Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen den Bewohnern der Dreiländerregion.
Unweit des Dreiländerpunktes trifft die Grenzroute auf den Naturerlebnispfad, dem ein kurzes Stück begleitet wird. So kann man auch an vier der insgesamt zwölf Stationen „Natur und Landschaft mit allen Sinnen erleben“ -das Motto des Naturerlebnispfades! In Höhe des Wilhelminaturms trifft man auch noch einmal auf einen Adlerstein, der sich mitten auf dem Weg befindet. Entlang des Panoramaweges am Waldrand bieten sich beeindruckende Ausblicke in den Aachener Kessel.
Durch den Dreiländerwald führt die Route nach Vaals. Die Grenzstadt bietet eine Reihe kulturhistorischer Angebote. So beherbergt das alte Grenzhäuschen "Kleng Wach" heute das kleinste und höchst gelegene Museum der Niederlande, welches sich vor allem mit der Geschichte der Schmuggler beschäftigt. Daneben lohnt sich ein 30-minütiger Abstecher abseits der Route durch das barocke Häuserensemble am Clermontplein.
Am Schneeberg, zwischen Vaals und dem Zielort Orsbach gelegen, trifft die Route ein zweites mal auf den Westwall. Die 350m lange Panzermauer am Südhang des Berges ergänzte die Höckerlinie. Gegenüber liegt der Zuweg zur Schneebergkapelle, die der ansässige Bauer Wilhelm Maßen zwischen 1945 und 1960 mit Hilfe des Künstlers Hodiamont errichtete. Zu Kriegszeiten 1944 fielen hier viele Bomben und er gelobte damals, eine Kapelle zu errichten, wenn die Menschen hier verschont blieben.
Der Schneeberg verdankt seinen Namen dem im Westen der Stadt Aachen vorkommenden Kreidemergel, welcher die Kuppe des Berges weiß erscheinen lässt. Die bewaldete Anhöhe ist großenteils als Naturschutzgebiet ausgewiesen, ebenso die schmalen Heckenstreifen entlang des Weges nach Orsbach. Hier bietet sich eine weite Sicht über das Tal bis nach Vijlen.
Nach etwa 30km endet die Grenzroute im Schatten der Burg Orsbach. Die Burg wurde im 14 Jahrhundert aus Bruchstein erbaut und ist heute eines der markantesten Bauwerke in der gleichnamigen Ortschaft.