Dorfrundgang Hammer
Bereits der Steilhang gegenüber dem Parkplatz mit seinem mächtigen Felsen gibt uns einen Vorgeschmack auf die Schönheit der Natur. Doch zunächst verlassen wir die Rur und gehen bis zur großen Kastanie an der Dedenborner Straße. Am Zaun gegenüber steht ein altes Wegekreuz, Zeichen tiefer Frömmigkeit in dieser einstmals so ärmlichen Gegend.
Unser Weg führt uns vorbei an alten Fachwerkhäusern, den für die hiesige Landschaft typischen Winkelhöfen. Sie zeugen von jener Zeit, als es hier noch keinen Tourismus gab und die Menschen mit der Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt bestreiten mussten. Das Mahnmal auf dem Wiesengelände rechts von der Straße wurde in den Jahren 1959/1960 gebaut.
Wer die 1863 fertig gestellte und dem hl. Apostel Bartholomäus geweihte Kirche betritt, dem fallen gleich die bunten Fenster auf. Wenn die Sonnenstrahlen auf sie treffen, verwandelt sich der Raum in ein Farbenmeer. Die kunstvollen Fenster, die Kreuzwegbilder, das Verkündigungspult und das Tabernakel sind Werke des 2015 verstorbenen Künstlers Erich Charlier, der hier in Hammer sein Atelier hatte.
Gleich hinter der Kirche bietet sich ein überdachter Rast- undSpielplatz für eine erste Pause an, bevor wir unsere Wanderung fortsetzen. Kaum zu glauben, dass der Ort seinen Namen von diesem eher unscheinbaren Bruchsteinhäuschen hat. Es ist der Rest eines um 1650 errichteten Hammerwerks. Der Vorgängerbau, von dem niemand weiß, wo er genau gestanden hat, wird bereits 1463 erwähnt. Viele Jahre sind vergangen, seit der metallene Klang der Schläge durch das enge Tal hallte und der Geruch glühender Holzkohle in der Luft lag. Ob der Hammer jemals rentabel gearbeitet hat, ist zweifelhaft. Anfang des 18. Jahrhunderts musste der Besitzer wohl oder übel einsehen, dass sich das Ganze nicht lohnt. Daraufhin baute er einen Gebäudeteil als Mahlmühle um. Die blieb bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein in Betrieb. Die Eisenproduktion dagegen wurde 1850 eingestellt.
Den Bartholomäus-Steg werden wir auf keinen Fall zügig überqueren. Nicht, weil es hier gefährlich wäre, sondern wegen des herrlichen Blicks auf die Rur und ihre urwüchsige Uferlandschaft. Das Rauschen des Flusses, das muntere Spiel des von den Wellen reflektierten Lichts, die Farbenpracht der Natur, der Duft, der von den Pflanzen ausgeht - all das ist Romantik pur! Hinter der Brücke wenden wir uns nach links. Am Waldrand treffen wir auf einen Pfad, der sich den Hang hinaufwindet und machen uns an den kurzen Aufstieg. Hinweis: Der Bartholomäussteg in Hammer "Am Hammerwerk" ist bis auf weiteres gesperrt. Ein Überqueren der Rur ist nicht möglich. Aus diesem Grund ist der Wanderweg verlegt und die Beschilderung geändert. Dieser führt nun "Am Hammerwerk" entlang des RurUfer-Radweges zur Grünentalstraße (K21). Nach einem kurzen Stück an der Straße führt rechts ein Pfad zum "Holderknipp". Hier gelang man zurück auf die eigentliche Wegführung.
Bald schon gelangen wir auf einen ebenen, parallel zum Hang verlaufenden Wirtschaftsweg, dem wir nach links folgen. Wenn die Bäume ihr Laub abgeworfen haben, bietet sich von hier aus ein herrlicher Blick auf das Dorf im Tal. Nach etwa 800 Metern erreichen wir einen Platz, auf dem uns einige Bänke zum Verweilen einladen. Danach geht es wieder bergab. Der Weg, dem wir folgen, ist recht alt. Jahrhunderte hindurch wurde er zum Transport genutzt. Davon zeugen die Karrenspuren, die an einigen Stellen tief in das Gestein eingeschliffen sind. Am Waldrand angekommen, verändert sich die Szenerie. Nun tauchen wir in einen romantischen Hohlweg ein, gesäumt von alten, knorrigen Hecken. Sobald wir das Tal erreichen, hat uns die Zivilisation wieder. Vom Campingplatz aus sind es nur noch wenige Meter bis zur Rurbrücke und dem dahinter liegenden Parkplatz.