Nivelsteiner Sandwerke
Herzogenrath
Besonders im Mittelalter war der Nievelsteiner Sandstein ein gesuchtes Baumaterial im Rheinland und in Flandern. Bereits die Römer kannten und nutzten den Nivelsteiner Sandstein, der die Geschichte des heutigen Alt-Herzogenrather Stadtteils Merkstein entscheidend geprägt hat. Ab dem Mittelalter existierte hier der kleine Ort Nivelstein, der im Jahr 1117 erstmals urkundlich erwähnt wird. Schon damals gehörte das Dorf zur Gemeinde Merkstein. Im Laufe der Zeit wurde es durch seine Sandsteinbrüche und Sandwerke über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt: Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der Ort in den Annales Rodenses als Steinbruch erwähnt. Ebenfalls bezeugt ist, dass das angrenzende Dorf von den Besitzern des Schlosses Rimburg, den Herren von Mulrepas, als Feste angelegt wurde.
Seine wichtigste Verwendung fand der Sandstein aus Nivelstein beim Bau des Aachener Doms, der Aachener Stadtwälle und des Aachener Ponttors. Auch in anderen Kirchen, unter anderem in Maastricht und Gulpen sowie dem Dom zu Utrecht, ist Nivelsteiner Sandstein verbaut.
Im frühen 20. Jahrhundert war der Nivelsteiner Quarzsand aus einem anderen Grund gefragt: Die Porzellan- und Glasindustrie florierte, so dass die Hersteller in den Städten Maastricht und Limburg den Sand verstärkt für ihre Produkte benötigten. Während der Industrialisierung entstanden nahe den Steinbrüchen die Glaswerke Herzogenrath und Stolberg.