Grundschule Kalterherberg, © Bernd Läufer
  • Strecke: 8,5 km
  • Dauer: 2:45 h
  • Schwierigkeit: leicht

Dorfrundgang Kalterherberg

Monschau

Vom Parkplatz aus gelangen wir zur Malmedyer Straße. Auch wenn die Neugierde recht groß ist, wollen wir die Pfarrkirche erst am Ende unseres Rundganges besichtigen. Durch eine sich zwischen Hecken hindurch windende schmale Straße kommen wir am ehemaligen Pfarrhaus und dem Friedhof vorbei zum weitläufigen Gebäudekomplex der Schule, die sich mit ihren Bruchsteinmauern und dem Fachwerk harmonisch ins Ortsbild einpasst.

Wir überqueren den Schulweg und gelangen ins „Knippe-Jässje“. Früher war sie die wichtigste Verbindung zwischen der ehemaligen Kirchgasse, heute Arnoldystraße, und dem Mittelpunkt des Dorfes mit Gaststätten, Geschäften, Kirche und Friedhof. Ältere Einwohner erinnern sich noch gut an die Zeit, als hier noch keine Häuser standen. Den Kindern war es damals manchmal unheimlich, dort im Dunkeln entlangzugehen. An der Arnoldystraße stoßen wir auf einen mit Bruchsteinen eingefassten Trog. Vor der Restaurierung befand sich hier eine Viehtränke, an der die Kühe, wenn sie abends ins Dorf zurückgetrieben wurden, ihren Durst stillen konnten. Wir setzen unseren Weg durch das jüngste Neubaugebiet Kalterherbergs „In der Weide“ fort. Am Horizont entdecken wir die Pfarrkirche von Höfen. Hinter dem letzten Haus der Straße „Klüsenborn“ gelangen wir in die östliche Wiesenlandschaft mit einer weiten Quellmulde und den für Kalterherberg typischen Flurhecken aus Weißdorn. Es lohnt sich, immer wieder stehen zu bleiben und den Blick in alle Richtungen schweifen zu lassen. Vom Kalterherberger Eifelverein angebrachte Holzschilder geben die alten Flurnamen wieder. Gut, dass die Dorfrundgänge markiert sind! Ansonsten wäre es ein Leichtes, sich in dem weitläufigen Wegenetz zu verirren.

Am „Karpool“ ändert sich die Szenerie. Die Höhe gibt nach Westen den Blick frei auf den Vennrand oberhalb von Mützenich mit dem 659 Meter Hohen Steling. Über die „Alte Straße“ gelangen wir zurück in den Ort. Die alten Gehöfte, auf die wir hier treffen, wurden nicht alle in Fachwerkbauweise errichtet. Im Unterschied zu den übrigen Orten des Monschauer Landes ging man in Kalterherberg schon recht früh dazu über, Häuser aus Bruchsteinen zu errichten. Die aus Ziegelsteinen gemauerten Tür- und Fensterlaibungen werden heute vielfach mit roter und weißer Farbe verschönert.

In der Straße „Am Rott“ stehen links hinter einer Wiese mehrere große Fachwerkhäuser. Es ist eine in den 1930er Jahren erbaute ehemalige Zollsiedlung. Sie erinnert an die Zeit, als die nahe deutsch-belgische Grenze mit großem Personalaufwand streng bewacht wurde.  Nach rechts kommen wir erneut in offenes Gelände mit Blick aufb Mützenich. Am „Meertesbroch“ wenden wir uns nach links und entdecken jenseits des Rurtales im Hangwald das 1890 errichtete „Kreuz im Venn“, das durch Clara Viebigs gleichnamigen Roman weit über das Monschauer Land hinaus bekannt wurde.

Unter einem gewaltigen Buchendach hindurch erreichen wir den Messeweg mit seinen mächtigen Windschutzhecken. Vorbei an
einem alten, denkmalgeschützten Fachwerkhof betreten wir das westliche Weideland. Beim Betrachten der Landschaft sollte man nicht vergessen, auch auf die Details am Wegesrand zu achten. Hierzu zählt der 2006 am Stamm einer Buche angebrachte Bildstock mit einer aus Polen stammenden Figur des hl. Franziskus, dem Beschützer der Tiere. Dort, wo ein vom Dorf kommender Asphaltweg unsere Route kreuzt, stoßen wir auf ein kleines Bauwerk aus Bruchstein mit einer Viehtränke: das „Schobbe Buersche“. Die Quelle, die sich darin verbirgt, lieferte früher selbst dann noch Wasser, wenn in niederschlagsarmen Zeiten die Hausbrunnen längst trocken gefallen waren. Nach etwa 550 Metern entdecken wir links vom Weg einen Gedenkstein. Er erinnert an Robert Christ, der bei einem Kalterherberger Bauern als Knecht arbeitete und am 1. Juli 1930 an dieser Stelle vom Blitz erschlagen wurde. Am Herrgottswinkel vorbei, der einen herrlichen Blick ins Rurtal beschert, erreichen wir eine dem heiligen Antonius von Padua geweihte Kapelle. Im Innern des 2006 errichteten kleinen Gotteshauses wartet ein besonderer Kunstgenuss auf uns. Das von dem in Hammer lebenden Künstler Erich Charlier entworfene Fenster begeistert durch leuchtende Farben und eine fröhliche, detailreiche Gestaltung. Über einen romantischen Feldweg erreichen wir den Parkplatz „Fedderbach“. Er ist ein Verkehrsknotenpunkt für zahlreiche Rad- und Fußwanderungen. Zahlreiche Hinweisschilder weisen darauf hin, dass es in der Umgebung von Kalterherberg manches zu entdecken gibt.

Das große Mehrfamilienhaus an der Bahnhofstraße, das wir schon von weitem gesehen haben, hat eine ungewöhnliche Geschichte. Nichts erinnert mehr daran, dass sich zwischen den etwas hervorspringenden Eckhäusern die Produktionshalle der traditionsreichen Brennerei des Gustav Hüllenkremer befand. Hier wurde neben Likör und Korn der noch heute weithin bekannte Els, ein landschaftstypischer Kräuterbitter, hergestellt.

Der nächste Anstieg ist zwar ein wenig mühsam, doch er bietet erneut eine beeindruckende Aussicht. Auf der Höhe jenseits des Rurtales liegt der Weiler Ruitzhof. Es ist eine nur über belgisches Hoheitsgebiet zu erreichende deutsche Exklave. Die Häuser links im Tal gehören zum belgischen Örtchen Küchelscheid.

Nach Südwesten hin begrenzen in der Ferne hohe Fichten den Horizont. Doch die Stille, die uns umgibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Manchmal übertönt das Donnern schwerer Geschütze den Gesang der Vögel und das Rauschen des Windes. Selbst die ältesten Einwohner Kalterherbergs kennen es nicht anders. Seit 1893 beginnt gleich hinter dem Waldrand der Truppenübungsplatz Elsenborn.

Von der Straße „Breitenberg“ aus gelangen wir zurück in die Ortsmitte. Bevor wir zur Kirche kommen, erleben wir auf nur wenigen Metern ein beeindruckendes Stück Kalterherberger Dorfgeschichte. Uralte und sorgfältig restaurierte Häuser stehen rechts und links der Straße. Fachwerkhöfe gibt es ebenso zu sehen wie frühe Steinhäuser, für die Kalterherberg weithin bekannt ist. Besonders geschichtsträchtig ist das zweigeschossige schieferverkleidete Gebäude mit der Hausnummer 11. In früheren Zeiten beherbergte es das Gasthaus Moll. Hier übernachtete die Schriftstellerin Clara Viebig, wenn sie sich zur „Sommerfrische“ in Kalterherberg Zuletzt wollen wir noch der von 1897 bis 1900 erbauten Pfarrkirche einen Besuch abstatten. Das Gotteshaus hat im Monschauer Land nicht seinesgleichen. Es ist das einzige, das im neuromanischen Stil errichtet wurde. Unverwechselbar ist die Kirche vor allem wegen der beiden 42 Meter hohen Türme, die ihr die Bezeichnung „Eifeldom“ eingebracht haben. Besonderes Glück war ihr im 2. Weltkrieg beschieden. Während zahlreiche andere Dorfkirchen in der Region zerschossen oder gesprengt wurden, blieb sie von Zerstörungen weitgehend verschont. Selbst die prächtigen alten, kunstvoll gearbeiteten Glasfenster im Chor mit Bildern aus dem Leben Jesu sind erhalten. Man sollte sich auf jeden Fall die Zeit nehmen, die 1958 eingesetzten Kirchenportale näher zu betrachten. Das Hauptportal zeigt Szenen aus dem neuen Testament. Über dem südlichen Seiteneingang erkennt man 11 der 14 Nothelfer. Die Tür der Sakristei ist dem überaus segensreichen Wirken von Pfarrer Arnoldy, dem Erbauer der Kirche, gewidmet. Ein Gegenstand im 1995 ausgemalten Innenraum erinnert an längst vergangene Zeiten. Der Taufstein mit der Jahreszahl 1688 stammt noch aus der Anfang des 16. Jahrhunderts erbauten Lambertuskapelle, die 1767 der ersten Kirche weichen musste.

 

mehr lesen

Inhalte teilen:

Entlang der Strecke

Karte öffnen

Bitte akzeptieren Sie den Einsatz aller Cookies, um den Inhalt dieser Seite sehen zu können.

Alle Cookies Freigeben

Infos zu dieser Route

Start: Kalterherberg Wanderparkplatz Am Eifeldom

Ziel: Kalterherberg Wanderparkplatz Am Eifeldom

Strecke: 8,5 km

Dauer: 2:45 h

Schwierigkeit: leicht

Aufstieg: 138 m

Abstieg: 138 m

Dorfrundgang Kalterherberg

Stadtstraße 16
52156 Monschau
Telefon: 02472 / 8048-0

E-Mail verfassen

Planen Sie Ihre Anreise

per Google Maps

Gästebefragung

Gästebefragung

Verbringst Du aktuell einen Urlaub in der Eifel oder hast Du in den letzten 6 Monaten einen Urlaub in der Eifel gemacht? Dann freuen wir uns, wenn du an unserer Gästebefragung teilnimmst. Als Dankeschön kannst du ein Apple iPad gewinnen.