Die Aachenrunde - eine Torte zum Radeln
Aachen
Mitten durch die Altstadt geht es vorbei an Elisenbrunnen, Dom und Rathaus bevor wir durch den lauschigen Stadtgarten fahren. Er wurde 1852 von Peter Josef Lené ursprünglich als Garten eines nahegelegenen Bürgerspittals angelegt und später zum Kern des Kurgartens.
Am Europaplatz, umringt von Autobahnauffahrt und Industriegebiet tauchen wir ab in eine grüne Oase. Fern von Siedlung und Verkehr folgen wir der plätschernden Wurm. Sträucher, Bäume, Fische und anfangs ein Duft von Marmelade begleiten unseren Weg am Bach. Unterwegs passieren wir Gut Kalkofen, eines der vielen herrschaftlichen Gutshöfe im ländlichen Stadtgebiet, deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen.
In der Ebene der Soers öffnet sich eine weite alte Kulturlandschaft. Der Hofverkauf einiger Bauernhöfe setzt die Tradition des einstigen Aachener Quartiers fort, das schon zu Kaiser Karls Zeiten für die Versorgung von Pfalz und Stadt zuständig war. Wie der Wehrturm von Rahe trugen die trutzigen Hofmauern zudem zur Außenverteidigung der Aachener bei. Im 19. Jh. entwickelte sich mancher Hof wie das Gut Scheuer zum Landsitz des hiesigen Industrieadels. An Schloss Rahe stattete man das repräsentative Gebäude im 18. Jh. mit einem Landschaftspark aus.
Am Wildbach unserem nächsten Wegbegleiter entstanden Getreide- und später Walk- und Tuchmühlen deren Gebäude und Mühlteiche wie an der Stockheider Mühle erhalten sind. Auch in Seffent fließt er durch das historische Kulturland der Stadt. Er ist nach den septem fontes - sieben Quellen – benannt, die vom Schneeberg ihren Weg hierher finden. Burg Seffent mit seinen umgebenden Vierkanthöfen blickt als königliche Hofstelle auf über 1.100 Jahre Geschichte zurück.
Auf und ab durch das Grün am Kesselrand geht es hinauf in den Öcher Bösch. Über Jahrhunderte war er zentrale Quelle für Holz, zur Jagd und Viehweide gewesen als Bürgermeister Pelzer die Initiative ergriff und er 1882 unter besonderen Schutz stellte. In der Folge durften Bäume über 100 Jahre alt werden und es entstand ein Erholungswald mit Wanderwegen und Schutzhütten. Eine Straßenbahn führte die Aachener und Aachenerinnen hinaus ins Grüne bis zur Waldschenke, wo auch wir eine Pause einlegen können.
Auf der großen Aachenrunde geht es hinauf, fast bis zum höchsten Punkt des geschlossenen Waldgürtels mit seinen imposanten alten Laubbäumen. Die Mühe lohnt sich, wie bei einer Skiabfahrt schlängeln wir uns wieder hinunter zur alten Grenzstation Köpfchen, wo wir eine verdiente Pause einlegen können und jenseits der Eupener Straße die nächste Waldetappe, diesmal flacher, erradeln.
Zurück im Siedlungsgebiet geht es bequem auf der Vennbahntrasse durch Brand und in Eilendorf fahren wir stressfrei auf ausgezeichneten Radvorrangrouten. Bald ist der Haarbach unser Wegbegleiter, er versorgte einst drei Mühlen. Die Welsche Mühle an unserem Radweg geht auf das 15. Jh. zurück. Das erhaltene Schmuckstück ist ein technisches Kleinod und kann zweierlei Getreide parallel mahlen. Mit dem Bach münden wir zurück ins grüne Reich der Wurm in Richtung Innenstadt.
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke:
Dom, Rathaus, Markt
Stadtgarten
Carolus Therme
Europaplatz
Gut Kalkofen
Kulturlandschaft Soers, Gutshäuser, Mühlen
Schloss Rahe
Historischer Ortskern Seffent, Burg, Vierkanthöfe
Klinikum
Grenzübergang Köpfchen
Welsche Mühle