Agrippastraße Etappe 2: Erftstadt bis Zülpich
Start der zweiten Etappe auf der Agrippastraße ist die Mansio Liblar im Ortsteil Frauenthal, welche sich neben dem Fundplatz einer römischen Siedlungsstelle befindet. Heutzutage ist bei gepflügtem Acker nur noch eine leichte Erhöhung zu vernehmen, allerdings soll in einer zweiten Ausbauphase des Erlebnisraum Römerstraße der Grundriss eines der im 2./3. Jahrhundert n. Chr. erbauten Häuser im Gelände kenntlich gemacht werden. Über die Funktion des Komplexes ist man sich noch nicht einig. Zum einen könnte es ein Gutshof (villa rustica), zum anderen könnte es wegen der Nähe zur Straße ein Rasthof (mansio) gewesen sein.
Nicht weit vom Startpunkt der Mansio Liblar entfernt, überquert man nun die zu damaliger Zeit stark mäandrierende Erft. Wie zu Römerzeiten der Fluss gequert wurde, ob in Form einer Furt, oder in Form einer hölzernen oder steinernen Brücke, lässt sich heutzutage nicht mehr sagen. Die Querung dürfte allerdings nur wenige Meter flussaufwärts der alten Erftbrücke gelegen haben. Ein kurzes Stück folgen wir der Erft, bevor wir rechts abbiegen und schließlich zu dem unter Pferdeliebhabern bekannten Gestüt Römerhof gelangen. Die Anlage blickt auf eine 130jährige Geschichte zurück und hat ihren ursprünglichen, idealtypischen Charakter weitestgehend bewahrt.
Nirgendwo im Rheinland verläuft eine Römerstraße so geradlinig, als sei sie mit dem Lineal gezogen, wie die Agrippastraße durch die Lössborde zwischen Erftstadt-Liblar und Zülpich. Und nirgendwo ist sie noch so gut erhalten und befestigt. Geradewegs durch die Felder, vorbei am Laacher Hof erreichen wir die Mühlenstraße, in der sich die Ahremer Mühle mit der Nummer 19 befindet. Es handelt sich um eine im Jahre 1293 erbaute Öl- und Getreidemühle, die einst über den Lechernicher Mühlengraben mit Wasser aus dem nahegelegenen Rotbach versorgt und angetrieben wurde.
Weiter geht es schnurstracks auf der Agrippastraße Richtung Zülpich. Auf der rechten Seite liegen die Ortschaften Erp und Weiler in der Ebene, links Friesheim und Borr. Angekommen am Wegekreutz an der Kreuzung zur Straße Erp-Friesheim steigt die Agrippastraße erstmals deutlich an. Hier gilt es am sogenannten "Hexenberg" die Kante der Rheinischen Mitteltrasse zu überwinden. Archäologen haben hier eine starke Fundkonzentration beobachtet. Mauern, Gräben, Gruben, aber auch Bestattungen lassen auf römische Siedlungen schließen. Auch da, wo die Agrippastraße heute durch die offene Feldflur verläuft, traf sie in römischer Zeit immer wieder auf eine straßenbegleitende Bebauung.
Am Marienholz, einem Waldgelände auf Zülpicher Stadtgebiet schwenkt die Agrippastraße im spitzen Winkel in Richtung Stadtmitte Zülpich ab. Der antike Straßenkörper liegt hier unter dem modernen Pflaster. Daher geht es parallel zur viel befahrenen Straße durch Felder in Richtung Haus Boulich, einer bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnten Wasserburg. Durch häufige Brände, Kriegseinwirkung und sonstige Unglücke wurde die Burg häufig zerstört und wiederaufgebaut. Mittlerweile wird sie von einem modernen landwirtschaftlichen Betrieb geprägt.
Auf der Römerallee erreicht man Zülpich, das antike Tolbiacum. Im Museum der Badekultur besichtigt man die beeindruckenden Ruinen der römischen Badeanlagen.
Weiter auf der Agrippastraße geht’s von Zülpich in den Stadtteil Hoven. Auf den letzten 400 m von Hoven nach Merzenich verlässt man die antike Trasse, die jedoch durch den schnurgeraden von Bäumen gesäumten Feldrain weiterhin erkennbar bleibt. Schlussendlich gelangt man zum Ende der zweiten Etappe, die Mansio Zülpich.
Highlights entlang der Strecke:
- Gestüt Römerhof
- Haus BoulichMeilen-/ Leugenstein
- Tolbiacum - Das römische Zülpich
- Kirche St. Peter
- Römerthermen Zülpich - Museum der Badekultur
- Die mittelalterliche Stadtmauer Zülpich
- Wasserburg Langendorf
- Pfarrkirche St. Kunibert